cav_annegret

Ich bin zuständig für die Beratung erwachsener Zuwanderer, d.h. Menschen, die hierbleiben wollen. Ich habe eine Wegweiser Funktion – und das seit vielen Jahren. Da bekomme ich viel mit über die persönlichen Erlebnisse und Hintergründe der Menschen und es zeigt mir immer wieder, wie gut es uns geht. Es ist schön, dass ich meine Arbeit sehr frei gestalten kann und dass ich viel verwirklichen kann, wovon ich überzeugt bin und dass die Caritas mir den Rücken stärkt.

Durch die Kontaktbeschränkungen ist es eine große Herausforderung, den Kontakt zu Klienten und Kooperationspartnern zu halten und schwierige Themen zu klären – alles geht nur digital und der direkte Austausch fehlt. Und gleichzeitig merken wir, dass der Druck spürbarer wird bei unseren Klienten – allein durch die oft prekären Unterbringungsbedingungen. Die Klienten sind isoliert und haben viel Druck – sie brauchen einfach unsere Hilfe.

Ich brauche kleine Glücksmomente und die bekomme ich u.a. durch meine Arbeit. Ich weiß, dass sich der Einzelfall lohnt. Wir arbeiten exemplarisch. Ich wünsche mir offene Augen und mehr Respekt und Toleranz. Wer sind wir, anderen etwas zu verbieten?

Von meinen Klienten bekomme ich viel Wertschätzung und auch von meinem Arbeitgeber. Aber in der Öffentlichkeit erlebe ich leider oft Geringschätzung. Dabei ist Migration doch Normalität. Wir sind eine Welt! Vielleicht zeigt uns auch die aktuelle Situation, wie wichtig es ist, dass wir uns umeinander kümmern. Viele von uns haben doch gerade weniger Kontakt – aber die sind intensiver und das Thema „Menschlichkeit“ rückt mehr in den Fokus und es wird sichtbarer, was da ist.