Ich bin fast jeden Tag im Einsatz. Als jahrelange Pfleger wird man ein Teil der Familie und erlebt Höhen und Tiefen mit. Wir sehen wirklich, wie es den Menschen geht und helfen, wo wir können.
Unter den Auswirkungen der Corona-Situation leiden alle Beteiligten enorm. Patienten, Pfleger und Angehörige. Unser Arbeit wird hierdurch stark beeinträchtigt, ebenso der persönliche Umgang. Die Patienten hatten Angst, es haben sich sogar einige von der Pflege abgemeldet aus Befürchtung infiziert zu werden. Langsam legt sich die Angst jedoch und der Umgang wird wieder etwas entspannter.
Durch die Abstandsregelung wird den Patienten Lebensqualität genommen. Pflege ist ja nicht nur eine körperliche, sondern auch psychische Zuwendung. Und es gehört immer eine persönliche Bindung und psychische Betreuung dazu, die man mit Abstand nur schwer bieten kann. Dem versuchen wir entgegenzuwirken, indem wir andere Wege finden, um die Nähe zu vermitteln. Indem wir uns noch mehr Zeit nehmen, mehr reden, Spazieren gehen, einfach da sind und versuchen noch mehr zu geben als sonst.
Aber das kostet mich auch viel Kraft und ich bin erschöpft. Manchmal fühle ich mich allein gelassen und frage mich, wie ich das alles leisten soll. Trotzdem bin ich da – jeden Tag, auch wenn Abstand richtig wäre.