cav_jochen

Vor 5 Jahren habe ich meine Ausbildung bei der Caritas begonnen und bin seit 2018 hier als examinierter Altenpfleger tätig. Vorher war ich Bäcker und bin über ein Praktikum in den Beruf „reingerutscht“. Ich wusste sofort, dass es das richtige für mich ist. Es ist schön, Menschen helfen zu können. Ich bin da, wenn ich gebraucht werde, habe ein offenes Ohr und versuche immer wieder kleine Wünsche zu erfüllen. Auch wenn viele das nicht denken: Der Beruf ist echt anspruchsvoll und hat viele Facetten – von technischen Aspekten, der Grundversorgung der Patienten bis zur Seelsorge.

Ich habe gelernt, das Leben mehr zu würdigen. Die Konfrontation mit dem letzten Lebensabschnitt, inklusive Begleitung der Bewohner auf dem letzten Weg ist keine leichte Aufgabe – aber es gibt mir auch viel und ich weiß jeden Tag zu schätzen. Ich habe Respekt vor dem, was viele Bewohner erreicht und durchlebt haben. Das müssen „wir Jungen“ erstmal erreichen. Die Pandemie ist furchtbar – für die Bewohner und für uns. Das Leid der Bewohner geht mir nah. Sie sind so traurig, wenn Kinder nicht kommen dürfen. Das ist ein Verlust auf Zeit. Ich finde, es ist zu früh mit den Lockerungen und ich habe Angst vor dem Bumerang der zurückkommt. Ich nehme die Angst mit nach Hause. Wir müssen alle aufpassen und dürfen nicht leichtsinnig werden.

Aber wir sind ein tolles Team und der Zusammenhalt ist wichtig und gut. Wir haben ein gemeinsames Ziel: Corona darf nicht ausbrechen. Und das bedeutet auch, dass wir unser Freizeitverhalten anpassen. Während andere abschalten nehmen wir den Abstand mit nach Hause. Das ist nicht immer leicht.

Aktuell wird unsere Arbeit ja hoch gehangen. Ich wünsche mir aber grundsätzlich einen anderen Status meines Berufes in der Gesellschaft. Oft wird meine Arbeit aufs „Popo-Abputzen“ reduziert. Das ist doch banal und es ist schade, einfach abgestempelt zu werden. Fragt mich doch, was meine Arbeit ausmacht und wie mein Alltag aussieht. Schließlich werden die meisten von uns irgendwann auf Betreuung angewiesen sein.