Ich arbeite in der ambulanten Pflege. Da ist einfach kein Abstand möglich. Wie soll das gehen beim Waschen, Anziehen oder der medizinischen Versorgung? Und der Mundschutz erschwert die Verständigung ungemein. Patienten erkennen mich manchmal nicht, durch die Masken bin ich ihnen fremd. Das ist vor allem bei Menschen mit Demenz echt schwierig. Ich singe manchmal zur Begrüßung, wenn ich in den Raum komme, damit ich meinen Patienten sofort ein gutes Gefühl gebe und die Angst verschwindet.
Am Anfang der Corona Pandemie war es eine besonders schlimme Zeit, wo die Angst oder sogar schon Panik vor einer Infektion allgegenwärtig war. Und dann noch das Besuchsverbot der Angehörigen. Es ist sehr schwer mit anzusehen, wie unsere Patienten vereinsamen. Wenn das länger so ginge, würden die Patienten nicht an Corona, sondern an Einsamkeit sterben. So etwas lässt einen nicht so schnell los und geht echt unter die Haut
Langsam bessert es sich. Die Wertschätzung der Patienten und Angehörigen ist momentan so groß wie noch nie. Aber die Gesellschaft ist schnell wieder bei ihren gewohnten Themen und sieht nicht mehr hin, was in unserem Bereich passiert. Ich wünsche mir, dass alle hinschauen – und nicht einfach wegsehen.