Ich bin seit 21 Jahren bei der Caritas und habe mich damals bewusst für einen Wechsel aus der freien Wirtschaft entschieden. Mir ist es wichtig einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und nicht nur monetäre Ziele zu verfolgen. D.h. sinnstiftend tätig zu sein für andere und damit auch für mich selber. Ich erlebe immer wieder, dass viele Menschen gar nicht wissen, was die Caritasverbände leisten und in wie vielen Bereichen wir helfend tätig sind. Das möchte ich grundsätzlich ändern.
Gerade jetzt leisten unsere Mitarbeiter großartige Arbeit und erleben zwar die direkte Wertschätzung von vielen Menschen, die begleitenden Rahmenbedingungen sind aber leider prekär. Die Arbeit mit und für Menschen braucht eine gesellschaftlich größere Anerkennung und bessere Refinanzierung, sowie personelle Ausstattung. Darauf müssen wir aufmerksam machen.
Die Corona-Pandemie fordert uns alle bis zum äußersten. Natürlich bin ich als Vorstandmitglied gefordert zu koordinieren, zu entscheiden, zu strukturieren und zu organisieren. Auch in ungewöhnlichen Situationen. Und das leisten wir in der aktuell kritischen Situationen über das gebotene Maß hinaus für unsere Mitarbeiter, Bewohner und Patienten. Die Sorge um ihr Wohlbefinden treibt uns wirklich um.
Aber wir brauchen auch die strukturellen und personellen Möglichkeiten, sowie die finanziellen Voraussetzungen, um sicherzustellen, dass unser Gesundheits- und Sozialsystem nicht monetär und emotional verarmt, sondern nachhaltig zukunftsfähig und menschenwürdig wird.
Kann es wirklich sein, dass über eine Prämie im Gesundheitssystem über Wochen diskutiert wird und dass ein 10 Mrd. Euro Hilfspaket für die Lufthansa flugs verabschiedet wird? Ich wünsche mir, dass sich unsere Gesellschaft überlegt, was wirklich wichtig ist.